Reflexivität und Kreativität als Kompetenz
Reflexivität und Kreativität als Kompetenz
Innovationsfähigkeit im Kontext
alternder Gesellschaften (InnoRix)
Wie kann man Reflexivität als personale Kompetenz operational fassen? Welcher Typus von Unternehmens- kultur befördert die Integration der demografischen Frage in die Unternehmenspolitik und welcher behindert sie eher? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das BMBF-Verbundprojekt "Reflexivität und Kreativität als Kompetenz".
Ausgangssituation
Wenn Unternehmen nicht im selben Maß altern wie die Gesellschaft, dann weil sie sich durch Selektion und vorzeitige Ausgliederung der Älteren vom demografischen Wandel abkoppeln. Das können nicht alle Unternehmen und keines auf Dauer – zum einen weil nicht mehr genügend Nachwuchskräfte bereit stehen, zum anderen weil die gesetzlichen Grundlagen betrieblicher Frühverrentungspolitiken zurückgebaut wurden. In den Arbeitsfeldern der wissenschaftlich-technischen Intelligenz spitzt sich die Situation besonders zu. So bleibt den Betrieben nur die Möglichkeit, sich auf ältere Ingenieursbelegschaften einzustellen.
Wie wissenschaftlich-technische Fachkräfte im Berufsverlauf kreativ bleiben und ihre Innovationsfähigkeit entwickeln
Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht zunächst die Arbeit an einer institutionalistischen Theorie der Kompetenz. Auf dieser Basis wird eine Diagnostik entwickelt, mit der sich Reflexivität, die wir als maßgebliche Dimension personaler Innovations- und Lernfähigkeit bestimmen, erfassen lässt. Dieser diagnostische Ansatz erlaubt es, die Entwicklung von Innovationskompetenz im Verlauf der Berufsbiografie abzubilden – in Abhängigkeit von den jeweiligen institutionellen Bedingungen, v.a. Anforderungsstrukturen, Aufgabengestaltung und Arbeitseinsatzpolitik.
Die Studie gibt Antworten auf die Frage, wie Kreativität und Reflexivität hochqualifizierter Fachkräfte mit institutionellen und kulturellen Bedingungen in Unternehmen interagieren, konfligieren und koevolvieren und wie dies mit der Innovationsfähigkeit von Unternehmen (bzw. von Organisationen generell) zusammenwirkt. Insbesondere sollen mentale und ggf. ökonomische Hemmnisse identifiziert werden, die einer Aufnahme, Verarbeitung und Umsetzung demografierelevanter Erkenntnisse in die Unternehmenspolitik entgegenstehen.
Wissenschaft für die Praxis
Dieser Ansatz zur Analyse von Innovationskompetenz wird in Zusammenarbeit mit ausgewählten Praxispartnern in eine auf Web 2.0-Technologie basierende Anwendungssoftware umgesetzt. Eine demografieorientierte Typologie zur Unternehmens- und Innovationskultur bildet die Grundlage für eine Heuristik reflexiven Entwicklerhandelns. Darauf aufbauend soll eine empirisch fundierte Konzeption horizontaler Fachlaufbahnen und alternsgerechter Entwicklungswege erarbeitet und bei den Praxispartnern umgesetzt werden.
Betriebliche Fallstudien liefern Kriterien zur systematischen Altersmischung auf allen Stufen des Innovationsprozesses. Für Weiterbildungs- und Personaleinsatzkonzepte werden Gestaltungsempfehlungen und Trainingsmodule vorgelegt, die Betriebe dabei unterstützen, Kreativität und Reflexivität jenseits von Wissensvermittlung gezielt zu entwickeln (u.a. in Modulen zu Ideenmanagement und Konfliktanalyse).